WELTKLIMARAT IPCC – Bericht 2023: Bis zu 2,8 Grad Erderwärmung bis 2100

 
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Der Weltklimarat, auch bekannt als Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), ist eine internationale Organisation, die 1988 von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) gegründet wurde. Der Hauptzweck des IPCC besteht darin, den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand über den Klimawandel zu bewerten, seine Umweltauswirkungen und sozioökonomischen Folgen zu untersuchen und mögliche Strategien zur Anpassung und Minderung des Klimawandels zu erarbeiten.

Der IPCC veröffentlicht regelmäßig umfassende Sachstandsberichte, die den neuesten Forschungsstand zum Klimawandel zusammenfassen. Diese Berichte dienen als Grundlage für politische Entscheidungen auf nationaler und internationaler Ebene im Bereich Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel. Der Weltklimarat selbst führt keine eigene Forschung durch, sondern fasst die Ergebnisse von Tausenden von wissenschaftlichen Studien zusammen, die von Experten aus der ganzen Welt beigesteuert werden.


Der Weltklimarat IPCC Bericht 2023

Der Weltklimarat IPCC hat den Synthesebericht des sechsten Berichtszyklus vorgelegt, der vor dem Klimawandel warnt und drastische Maßnahmen zur Verringerung des CO2-Ausstoßes fordert. Bereits in den nächsten Jahren könnte die 1,5-Grad-Grenze überschritten werden. Der Bericht zeigt, dass die Ozeane bis zur Jahrhundertwende um bis zu einem Meter ansteigen könnten. Die Erde erwärme sich schneller und stärker als bisher angenommen, aufgrund des in den letzten Jahrzehnten stark gestiegenen CO2-Ausstoßes. Der Bericht kombiniert drei Teile, die sich mit den physikalischen Grundlagen des Klimawandels, den Folgen der Erderwärmung für Mensch und Natur und möglichen Gegenmaßnahmen befassen. Das sind die 6 Hauptbotschaften des IPCC-Berichts 2023:

Bis zu 2,8 Grad Erwärmung bis 2100

Laut einem Bericht stiegen die Temperaturen auf der Erde im Zeitraum von 2011 bis 2020 im Durchschnitt um 1,1 Grad Celsius im Vergleich zum vorindustriellen Zeitraum (1850-1900) an. Auf Landflächen betrug der Anstieg etwa 1,6 Grad Celsius, während er über den Ozeanen bei 0,9 Grad Celsius lag. Der Weltklimarat warnt, dass die Zielmarke von 1,5 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts bereits viel früher überschritten werden könnte, wenn der CO2-Ausstoß nicht schnell und drastisch reduziert wird. Einige Modelle gehen sogar davon aus, dass die Erderwärmung bis zum Ende des 21. Jahrhunderts auf 2,8 Grad Celsius ansteigen könnte, falls die Staaten ihre Bemühungen zur Bekämpfung des Klimawandels nach 2030 nicht verstärken.

Extremwetter-Katastrophen nehmen zu

Die Folgen des Klimawandels machen sich bereits bemerkbar, da sich Dürren, Überschwemmungen und andere Wetterextreme häufen. Diese Ereignisse führen zu einer erhöhten Anzahl von Flüchtlingsströmen und Hungersnöten. Wenn die Menschheit ihren bisherigen Kurs beibehält, wird sich dies in Zukunft fortsetzen und sogar noch verschlimmern. Laut Aditi Mukherji, einer Autorin des Syntheseberichts, sind fast die Hälfte der Weltbevölkerung in Regionen beheimatet, die durch den Klimawandel gefährdet sind. Die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen, dass die Auswirkungen des Klimawandels noch größer sind als im vorherigen Sachstandsbericht von 2014 angenommen. Dies zeigt sich bereits jetzt an häufigeren und intensiveren Extremwetterereignissen wie Hitzewellen und Stürmen. Laut IPCC werden die derzeit heißesten Jahre künftig zu den kühlsten innerhalb einer Generation zählen, was dramatische Auswirkungen haben wird.

Etwa 3,6 Milliarden Menschen weltweit leben in Gebieten, die durch den Klimawandel stark bedroht sind. Die Gefahren sind insbesondere in Afrika, Asien, Mittel- und Südamerika, auf kleinen Inseln und in der Arktis besonders hoch. Die Auswirkungen des Klimawandels manifestieren sich durch Überschwemmungen, Dürren, Ernährungskrisen und Wasserknappheit, die vor allem Menschen in den am wenigsten wirtschaftlich entwickelten Ländern, indigenen Völkern, kleinen Lebensmittelproduzenten und Haushalten mit niedrigem Einkommen treffen.

Höhere Sterbensraten und mehr Krankheiten

Aufgrund des zunehmenden Auftretens von extremen Wetterereignissen steigt die Sterblichkeitsrate und die Zahl der Erkrankungen. In den Jahren von 2010 bis 2020 wurde in Regionen mit hoher Gefährdung durch Überschwemmungen, Dürren und Stürme die Sterblichkeitsrate 15 Mal höher verzeichnet als in Gebieten mit sehr geringer Gefährdung. Neben den gesundheitlichen Auswirkungen, die auf Nahrungs- und Wasserknappheit zurückzuführen sind, leiden Menschen auch unter psychischen Problemen und Traumata infolge der steigenden Temperaturen, Extremereignisse oder dem Verlust ihrer Lebensgrundlagen und Kultur. Als Konsequenz sind viele gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Der Weltklimarat geht davon aus, dass mit jeder Erwärmung weitere Risiken, Verluste und Schäden einhergehen, die immer komplexer werden und daher schwieriger zu bewältigen sind.

Emissionsbudget ist fast aufgebraucht

Menschen heizen den Klimawandel durch CO2-Emissionen weiter an. Zwischen 1990 und 2019 wurden 42 Prozent der Gesamtemissionen von 1850 bis 2019 ausgestoßen, wobei der Ausstoß im Jahr 2019 um zwölf Prozent höher als 2010 und um 54 Prozent höher als 1990 war, wie der Weltklimarat berichtet. Wissenschaftler warnen, dass das CO2-Budget zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad bald aufgebraucht sein wird, wenn der jährliche CO2-Ausstoß bis 2030 auf dem gleichen Niveau bleibt. Die größten verbrauchsbedingten Treibhausgasemissionen verursachen Haushalte in wirtschaftsstarken Ländern, wobei das oberste Zehntel der Haushalte für bis zu 45 Prozent der Emissionen verantwortlich ist. Im Gegensatz dazu trägt die unterste Hälfte nur höchstens 15 Prozent bei. Die Pro-Kopf-Emissionen in wirtschaftlich unterentwickelten Ländern und kleinen Inselstaaten sind niedriger als der weltweite Durchschnitt, aber diese Länder sind am stärksten vom Klimawandel betroffen.

Der Meeresspiegel steigt rasant

Aufgrund des Ausstoßes von klimaschädlichen Treibhausgasen in den letzten 150 Jahren haben die Ozeane laut Wissenschaftlern dramatische Auswirkungen erfahren. Im Jahr 2018 lag der globale Meeresspiegel im Durchschnitt um 20 Zentimeter höher als im Jahr 1901. In den letzten Jahren hat sich der Anstieg sogar beschleunigt: Zwischen 1971 und 2006 stieg der Meeresspiegel im Durchschnitt um 1,3 Millimeter pro Jahr, während er von 2006 bis 2018 bereits um 3,7 Millimeter pro Jahr stieg. Der Weltklimarat geht davon aus, dass je nach Entwicklung der CO2-Emissionen der Meeresspiegel bis zum Jahr 2100 um bis zu einen halben oder im Extremfall sogar um einen Meter im Vergleich zum Zeitraum von 1995 bis 2014 steigen könnte.

Appell an die Regierungen

Der IPCC fordert eine "tiefgreifende, schnelle und nachhaltige Reduktion der Treibhausgasemissionen in allen Sektoren", um die Erderwärmung auf 1,5°C zu begrenzen. Bis zum Jahr 2030 müssen die Emissionen um die Hälfte reduziert werden, so die Mahnung des Gremiums. Um die globalen Klimaziele zu erreichen, appelliert der IPCC insbesondere an die Regierungen der Welt, die Finanzierung von Klimainvestitionen zu erhöhen. Denn die Regierungen sind der Schlüssel, um dies zu erreichen.