PERSONALISIERTER SCHMUCK • Tuesbelle im Nachhaltigkeitscheck
Wir haben uns mit Oleksandr Gruzdiev von Tuesbelle über seine Marke und Nachhaltigkeit in der Schmuckindustrie unterhalten. Tuesbelle ist eines der Unternehmen, die seit der Gründung ein schnelles Wachstum verzeichnen konnten und größtenteils in Deutschland produzieren. Der Schmuck ist aufgrund der Personalisierbarkeit sehr beliebt bei Kund/-innen. In Sachen Nachhaltigkeit ist Tuesbelle engagiert, vor allem aber transparent. Auch wenn die Marke noch nicht in allen Bereichen nachhaltig ist, schätzen wir die Ehrlichkeit von Oleksandr und seinem Team sehr! Das Interview hat uns viele neue Einblicke in die Schmuckbranche und die Marke Tuesbelle gegeben. Viel Spaß beim Lesen!
Die Herausforderung von Nachhaltigkeit in der Schmuckindustrie
Tuesbelle steht für persönlichen Schmuck aus Deutschland, der aus Sterling Silber 925 und Edelstahl gefertigt ist. Die Schmuckstücke werden mit emotionalen Erlebnissen, beispielsweise durch eine Gravur als Text, Symbole und andere Motive personalisiert und auf Wunsch direkt als Geschenk an Kund/-innen verschickt.
In unserem Interview mit Oleksandr, der sich auch Alex nennt, erfahrt ihr alles zu Tuesbelle und den Herausforderungen von Nachhaltigkeit in der Schmuckindustrie:
1. Wer steht hinter Tuesbelle?
Alex: Ich (Oleksandr Gruzdiev) habe Tuesbelle im April 2018 alleine gegründet. Damals war ich noch alleine am Start und hatte lediglich Unterstützung von meiner Freundin. Wir beide haben zusammen die ersten Designs gewählt, Fotoshootings gemacht und die Pakete gepackt. Mittlerweile sind wir schon ein achtköpfiges Team.
2. Wo sitzt Tuesbelle?
Alex: Wir kreieren unsere Ideen in Hamburg. Unser Büro befindet sich mitten in der Hamburger Kunst-Area in der Hafen City. Dort befindet sich auch die Werkstatt, in der unsere fertigen Schmuckstücke mit einer individuellen Gravur versehen werden.
3. Aus welcher Motivation heraus wurde Tuesbelle gegründet?
Alex: Damals, als ich Tuesbelle gründete, war ich noch im Angestelltenverhältnis in einem Unternehmen in der Kosmetikindustrie. Ich wollte aber schon immer etwas selbst aufbauen und mein eigenes Projekt auf die Beine stellen. Da ich Marketing studiert habe, wollte ich schon immer ein tolles Produkt auf den Markt bringen.
Aus beruflichen Gründen hatte ich viele Frauen in meinem Umkreis und so kam ich auf das Thema Schmuck. Somit fing ich an, verschiedenen Schmuck zu beobachten und interviewte einige Personen zu verschiedenen Designs, Kombinationen und Bedürfnissen.
So kam ich damals zu der Idee, personalisierten Schmuck anzufertigen. Sprich: jede Kundin oder jeder Kunde kann ein Schmuckstück direkt im Online Shop individualisieren, in Bezug auf Farbe, Form oder persönliche Gravur.
Zu der Zeit gab es diese Variante zum größten Teil nur offline, also vor Ort bei einem Juwelierladen oder im Shop. Mein Ziel war es, diesen Prozess noch mehr zu digitalisieren und es zu ermöglichen, individuellen und authentischen Schmuck schnell, einfach und ohne Aufwand direkt online bestellen zu können. So wurde Tuesbelle ins Leben gerufen.
4. Welche Werte sind euch wichtig?
Alex: Unser unternehmerisches Agieren basiert auf folgenden Werten: Ehrlichkeit, Natürlichkeit (im Sinne von jeder Mensch ist so besonders und schön so wie er ist) , Individualität , Authentizität und ressourcenschonende Nachhaltigkeit.
5. Was macht euren Schmuck besonders?
Alex: Unsere Designs sprechen eine sehr breite Zielgruppe an. Dabei kann jede/r Kunde/in ein individuelles Schmuckstück mit einer beliebigen Gravur oder einer anderen Art von Personalisierung gestalten lassen. So entsteht bei jeder Bestellung ein Einzelstück - und somit ein Unikat.
Das Ganze klappt einfach und schnell online.
Für die Anfertigung des Schmuckes greifen wir ausschließlich auf Edelmetalle zurück und bieten somit edle und individuell personalisierte Produkte an.
6. Wo produziert ihr euren Schmuck?
Alex: Wie ich bereits oben erwähnt habe, erfolgt der finale Schliff bei uns in der Werkstatt in Deutschland. Außerdem arbeiten wir mit drei weiteren deutschen und einer chinesischen Produktion zusammen. Langfristig möchten wir nur auf Produzenten aus Deutschland oder Europa zurückgreifen.
7. Welche Materialien verwendet ihr?
Alex: Ausschließlich Edelmetalle und zwar Edelstahl und Sterling Silber.
8. Wie nachhaltig Ist Tuesbelle?
Alex: Ein Nachhaltiges Unternehmen produziert nicht nur nachhaltig, sondern auch fair. Genau wie in der Modebranche, sind auch in Sachen Schmuck die Begriffe „fair“ und „nachhaltig“ sehr dehnbar. Ein Großteil des Schmucks, den man heutzutage kaufen kann, ist weder fair noch nachhaltig.
Um einen wirklich nachhaltigen Schmuck anzubieten, achten wir darauf, dass unsere Schmuckstücke unter fairen Bedingungen produziert und aus nachhaltigen Materialen hergestellt werden. Außerdem ist in puncto Nachhaltigkeit natürlich auch immer die Qualität und die Langlebigkeit ein wichtiger Aspekt. Aus diesem Grund fertigen wir unseren Schmuck ausschließlich aus Edelmetallen an, so dass unsere Kundinnen und Kunden mehrere Jahre lang Freude daran haben, ohne dass etwas rostet o.Ä. Wir versuchen tatsächlich bei der gesamten Wertschöpfungskette auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz, sowie es uns möglich ist, zu achten.
Unsere Verpackungen sind aus recyceltem Papier und fast zu 100% Kunststofffrei.
Beim dem Versand unserer Pakete legen wir viel Wert auf eine möglichst umweltfreundliche Zustellung.
Wir verschicken zu 100% mit DHL Versand, wobei unsere Pakete an die Kundinnen und Kunden zum größten Teil mit Elektrofahrzeugen oder Fahrrädern ausgeliefert werden.
Die Mehrheit unserer Artikel wird auf Bestellung angefertigt, das bedeutet, dass wir fast keine Massenware produzieren. Unsere Produktion erfolgt zum größten Teil vor Ort in Deutschland. Sobald eine Bestellung bei uns eingeht, beginnen wir mit der Fertigung des entsprechenden Schmuckstücks.
9. Was sind die größten Herausforderungen für Schmuckproduzenten in puncto Nachhaltigkeit?
Alex: Eine der größten Herausforderungen ist es, meiner Meinung nach, wirklich die ganze Wertschöpfungskette auf Nachhaltigkeit zu untersuchen und dort möglichst viel Kontrolle zu übernehmen. Warum ist es so schwer? Weil umso nachhaltiger ein Unternehmen agieren möchte, desto teurer wird der gesamte Produktionszyklus.
Der Endkunde von heute ist zwar viel umweltbewusster als früher geworden und er ist auch bereit einen höheren Preis für nachhaltige Produkte zu zahlen, aber es ist bei weitem noch ein Bruchteil. Jedes Unternehmen kann nur dann existieren, wenn es wirtschaftlich handelt - simpel gesagt - wenn es Geld verdient. Dabei ist es immer noch die Kunst, wirklich nachhaltige Produkte herzustellen und deren Preise dabei auf einem für die meisten Kundinnen und Kunden akzeptablen Niveau zu halten.
10. Welche Materialien sind in Sachen Schmuck nachhaltig und welche nicht?
Alex: Die nachhaltigsten Materialien sind die, die auf eine natürliche und umweltschonende Art und Weise gewonnen werden. Am besten eignen sich hier als nachhaltige Materialien die recycelten Edelmetalle.
Das umweltfreundlichste Material, welches bei uns für die Schmuckanfertigung zum Einsatz kommt, ist der Edelstahl. Das ist ein gegen Wasser und Luft sehr widerstandsfähiges Material, es korrodiert und rostet nicht wie viele anderen Metallen.
Edelstahldraht ist außerdem eines der langlebigsten, strapazierfähigsten und leicht zugänglichen Materialien und eignet sich hervorragend zum Löten oder auch als Rohstoff für die Ketten bei Armbändern und Halsketten.
In Bezug auf Recyclingfähigkeit und Lebensdauer ist Edelstahl ein sehr nachhaltiger Werkstoff. Obwohl für dessen Herstellung und Verarbeitung viel Energie notwendig ist, kann Edelstahl deshalb als umweltfreundlich bezeichnet werden.
Beim Silber wird bei uns die klassische Variante 925 Sterling Silber für die Produktion eingesetzt.
11. Verwendet ihr auch recycelte Materialien?
Alex: Da wir nur Edelmetalle wie Edelstahl und Silber in der Schmuckproduktion verwenden, käme nur Silber derzeit als recyceltes Material in Betracht.
Derzeit ist es für uns aber leider noch nicht möglich. Die Designs, die wir anbieten, würden in der Produktion das 5-fache von dem jetzigen Preis kosten, wenn sie aus dem recycelten Silber hergestellt wären. Außerdem ist unsere Wertschöpfungskette noch so gestaltet, dass es sich derzeit gar nicht lohnen würde, auf recyceltes Silber umzusteigen. Dafür muss eine gewisse Infrastruktur gegeben sein.
12. Was sind eure Ziele für 2021, um noch nachhaltiger zu werden?
Alex: Wir möchten zum Ende des Jahres nur mit deutschen bzw. europäischen Produzenten zusammenarbeiten. Außerdem soll auch recyceltes Silber und Gold als Rohstoff zum Einsatz kommen. Unsere Verpackung wird 100% plastikfrei und recycelbar sein.
13. Was wünscht ihr euch von der Schmuckindustrie?
Alex: Wir wünschen uns, dass sich jedes Jahr immer mehr größere, aber auch jüngere Unternehmen Gedanken zum Thema Nachhaltigkeit machen, umso schneller - desto besser. Leider steht noch bei viel zu vielen neu gegründeten Unternehmen nur der Umsatz im Fokus.
Wir wissen es aus eigener Erfahrung, dass es nicht immer einfach ist, sich auf die Schiene der Nachhaltigkeit umzustellen oder auch von vorne rein nachhaltig zu produzieren. Man muss aber anfangen, so zu denken und so zu agieren. Denn dies ist langfristig ein entscheidender Faktor für uns alle, wie nachhaltig wir handeln und leben, egal ob es einzelne Menschen oder global agierende Unternehmen sind.
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